Grossherzogtum Baden
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Rettungsmedaille
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Leider keine Abbildung
Es existieren Medaillen mit verschiedenen Bildnissen: |
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Verleihungszeitraum:
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1866 - 1918 | |
Verleihung für: | Rettung von Menschenleben und Eigentum durch mutvolles, opferwilliges Handeln | |
Unterstufen: | - Kleine goldene Rettungsmedaille | |
- Silberne Rettungsmedaille | ||
Rückseite: | "Für Rettung" im Eichenlaubkranz | |
Band: | 3x rot und 2x goldgelb im Wechsel | |
Material: | Silber oder Gold | |
Durchmesser: | Goldene Medaille: | Friedrich I: 33 mm; Friedrich II: 30 mm |
Silberne Medaille: | Friedrich I: 40 mm; Friedrich II: 38 mm | |
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Durch Großherzog Friedrich von Baden am 30. September 1866 gestiftet [1]. Bis zur Stiftung wurden Geldprämien vergeben oder die silberne bzw. goldene Zivilverdienstmedaille verliehen. |
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Die Verleihungsurkunden waren Drucke, in die nur die Unterschrift, der Name und die Art der Verdienstmedaille handschriftlich eingetragen wurden. Weiterhin erhielt jeder Beliehene zusammen mit der Medaille und der Urkunde einen Druck der Statuten ausgehändigt. | |
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Albert Fischer, Karlsruhe | |
Martin Klasser, Karlsruhe | |
Am 4. März 1908, nachts 1 Uhr, war im Gebäude des Badischen Landesboten Großfeuer ausgebrochen und im gleichen Hause bei der Druckerei das Antiquariat mit dreihunderttausend Bänden Bücher gelagert; das Feuer fand reichlich Nahrung. Gegen 8 Uhr morgens war das Feuer im großen bekämpft, der Dachstuhl zwar abgebrannt, die Löscharbeiten wurden eingestellt und zwei Maurer beordnet, die angebrannten dreihunderttausend Bände Bücher zu entfernen. Gegen 11 Uhr war das dreistöckige Gebäude, welches mit Wasser durchsetzt war, in sich selbst zusammengestürzt; der Maurer Mainzer war sofort tot. Arnold stürzte vom dritten Stock in den Maschinenraum und steckte zwischen Gebälk, Schuttmassen und Maschinen. Da nur die Umfassungsmauern stehen blieben, war das ganze Gebäude ein Trümmerhaufen! Von außen hörte man leises Wimmern; aufs Geradewohl durch ein Kellerfenster haben sich Fischer und Klasser durch die Schuttmasse mit größter Vorsicht mit Maulwurfsarbeit eingebohrt, und es gelang ihnen, nach dreiundeinhalbstündiger Arbeit in senkrechter Stellung nach unten den Kopf zu erfassen! „Liebe Leute, ihr gebt euch die größte Mühe, es hat keinen Wert; ich habe ein Vaterunser gebetet und mit ‚dem Leben abgeschlossen“, gab er zur Anwort. „Nur den Mut nicht verlieren, so Gott will, wird unser Werk wohlgelingen“, gab Fischer zur Antwort. Vor dem Angriff hatte sich Fischer mit Seilen an den Füßen anbinden lassen; da er durch die Anstrengungen einer Ohnmacht nahe war, gab er Kamerad Klasser ein Zeichen, ihn herauszuziehen. Klasser hatte nach weiterer einhalbstündiger Arbeit wieder mit größter Vorsicht, mit Binden von Stricken unter den Armen, das Rettungswerk vollendet. Arnold lag noch einige Wochen im Krankenhaus, wo er, für seinen, durch das stundenlang herabrieselnde Wasser, schwer verbrühten Körper Heilung suchte. Fischer und Klasser wurden am 29. April 1908, für ihr tapferes Verhalten die Rettungsmedaille verliehen. Das Rettungswerk war mit Einsetzung des eigenen Lebens begleitet, beim geringsten unvorsichtigen Arbeiten mußte man Gefahr laufen, durch Nachrollen der Schuttmassen selbst unter den Trümmern zu ersticken. [2] |
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Quellen: | [1] Allerhöchste Entschließung Seiner Königlichen Hoheit des Großherzogs vom 30. September 1866; Statuten für die Verleihung der Großherzoglichen Verdienst- und Rettungsmedaillen [2] Kusch, Gustav; Wie wir unsere Rettungsmedaille erwarben, Leipzig 1927 |