Grossherzogtum Baden
Rettungsmedaille

Leider keine Abbildung

Es existieren Medaillen mit verschiedenen Bildnissen:
Friedrich Großherzog von Baden, verliehen von 1866-1881 und von 1882-1908 in etwas veränderter Form geprägt,
Friedrich II Großherzog von Baden, von 1908-1918 verliehen.


Verleihungszeitraum: 
1866 - 1918
Verleihung für: Rettung von Menschenleben und Eigentum durch mutvolles, opferwilliges Handeln
Unterstufen: - Kleine goldene Rettungsmedaille
- Silberne Rettungsmedaille
Rückseite:  "Für Rettung" im Eichenlaubkranz
Band: 3x rot und 2x goldgelb im Wechsel
Material: Silber oder Gold
Durchmesser: Goldene Medaille:  Friedrich I: 33 mm; Friedrich II: 30 mm
Silberne Medaille: Friedrich I: 40 mm; Friedrich II: 38 mm

Durch Großherzog Friedrich von Baden am 30. September 1866 gestiftet [1]. Bis zur Stiftung wurden Geldprämien vergeben oder die silberne bzw. goldene Zivilverdienstmedaille verliehen.
Es existierte eine dritte Unterstufe, die Grosse Goldene Rettungsmedaille, die aber nicht verliehen wurde.


Die Verleihungsurkunden waren Drucke, in die nur die Unterschrift, der Name und die Art der Verdienstmedaille handschriftlich eingetragen wurden. Weiterhin erhielt jeder Beliehene zusammen mit der Medaille und der Urkunde einen Druck der Statuten ausgehändigt.
Seine Königliche Hoheit der Großherzog von Baden haben Sich gnädigst bewogen gefunden, dem Wagnermeister Christian Hettinger in Heidelberg die silberne Verdienstmedaille zu verleihen und wird demselben über den rechtmäßigen Besitz dieser Auszeichnung die gegenwärtige Urkunde ausgestellt. Ausschnitt aus den mitüberreichten Statuten

Albert Fischer, Karlsruhe
Martin Klasser, Karlsruhe

Am 4. März 1908, nachts 1 Uhr, war im Gebäude des Badischen Landesboten Großfeuer ausgebrochen und im gleichen Hause bei der Druckerei das Antiquariat mit dreihunderttausend Bänden Bücher gelagert; das Feuer fand reichlich Nahrung.

Gegen 8 Uhr morgens war das Feuer im großen bekämpft, der Dachstuhl zwar abgebrannt, die Löscharbeiten wurden eingestellt und zwei Maurer beordnet, die angebrannten dreihunderttausend Bände Bücher zu entfernen. Gegen 11 Uhr war das dreistöckige Gebäude, welches mit Wasser durchsetzt war, in sich selbst zusammengestürzt; der Maurer Mainzer war sofort tot. Arnold stürzte vom dritten Stock in den Maschinenraum und steckte zwischen Gebälk, Schuttmassen und Maschinen.

Da nur die Umfassungsmauern stehen blieben, war das ganze Gebäude ein Trümmerhaufen! Von außen hörte man leises Wimmern; aufs Geradewohl durch ein Kellerfenster haben sich Fischer und Klasser durch die Schuttmasse mit größter Vorsicht mit Maulwurfsarbeit eingebohrt, und es gelang ihnen, nach dreiundeinhalbstündiger Arbeit in senkrechter Stellung nach unten den Kopf zu erfassen! „Liebe Leute, ihr gebt euch die größte Mühe, es hat keinen Wert; ich habe ein Vaterunser gebetet und mit ‚dem Leben abgeschlossen“, gab er zur Anwort. „Nur den Mut nicht verlieren, so Gott will, wird unser Werk wohlgelingen“, gab Fischer zur Antwort.

Vor dem Angriff hatte sich Fischer mit Seilen an den Füßen anbinden lassen; da er durch die Anstrengungen einer Ohnmacht nahe war, gab er Kamerad Klasser ein Zeichen, ihn herauszuziehen. Klasser hatte nach weiterer einhalbstündiger Arbeit wieder mit größter Vorsicht, mit Binden von Stricken unter den Armen, das Rettungswerk vollendet.

Arnold lag noch einige Wochen im Krankenhaus, wo er, für seinen, durch das stundenlang herabrieselnde Wasser, schwer verbrühten Körper Heilung suchte. Fischer und Klasser wurden am 29. April 1908, für ihr tapferes Verhalten die Rettungsmedaille verliehen. Das Rettungswerk war mit Einsetzung des eigenen Lebens begleitet, beim geringsten unvorsichtigen Arbeiten mußte man Gefahr laufen, durch Nachrollen der Schuttmassen selbst unter den Trümmern zu ersticken. [2]


Quellen:  [1] Allerhöchste Entschließung Seiner Königlichen Hoheit des Großherzogs vom 30. September 1866; Statuten für die Verleihung der Großherzoglichen Verdienst- und Rettungsmedaillen
[2] Kusch, Gustav; Wie wir unsere Rettungsmedaille erwarben, Leipzig 1927
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