Königreich Preussen
Erinnerungszeichen für Verdienste um das Feuerlöschwesen

Erinnerungszeichen Vorderseite

Das Erinnerungszeichen besteht aus zwei gekreuzten Feuerwehräxten. Darauf aufgelegt ein Medaillion mit dem Brustbild des Monarchen in der Uniform der Garde d´Corps und der Umschrift "WILHELM II IMP REX". Über dem Medaillion das Monogramm "W I R" (Wilhelm Imperator Rex) in einem Spruchband, über allem die Königskrone.
Um das Medaillion beidseitig versetzt "VERDIENST UM DAS FEUERLÖSCHWESEN"

Links Ausführung in Bronze, rechts in Kriegsmetall

Miniatur für die Frackkette

Verleihungszeitraum: 
1909 - 1914, 1916-1918
Rückseite: glatt, teilweise "ORIGINAL"
Verleihung für: 25jährige treue und eifrige Betätigung im preussischen Feuerlöschdienst oder bei besonderem Verdienst
Material: Goldbronze, ab 1917 geschwärztes Kriegsmetall
Breite/Höhe: 32 mm / 38 mm

Der Preußische Landesfeuerwehrausschuß und viele weitere Provinzial-Verbände hatten ab etwa 1890 beim Innenminister, unter Hinweis auf die Verleihung entsprechender Ehrenzeichen in anderen deutschen Staaten, wiederholt um die Stiftung eines Ehrenzeichen vorgesprochen. Die diesbezüglichen Anträge aber wurden immer wieder mit dem Hinweis auf die Möglichkeit der Verleihung der bestehenden allgemeinen Ehrenzeichen für besondere Verdienste (z.B. 10608) abgelehnt.
Tatsächlich wurden nur in sehr geringer Anzahl staatliche Ehrenzeichen und Orden an Wehrleute verliehen. So waren nach einer Umfrage des rheinischen Verbandsausschusses bei den Verbandswehren 1899 bei sämtlichen freiwilligen Wehren der Provinz mit annähernd 20.000 Mitgliedern etwa 20 staatliche Ehrenzeichen für freiwillige Feuerwehrleute im Feuerwehrdienst verliehen worden. Es waren vier Wehrführer mit dem königlichen Kronenorden 4. Klasse, elf Wehrleute mit dem allgemeinen Ehrenzeichen und ein Wehrmann mit der Rettungsmedaille ausgezeichnet worden. Nach den Ausführungen des Verbandsvorsitzenden würden bei der Verleihung eines eigenen staatlichen Ehrenzeichens für 25jährige Mitgliedschaft, wie es in Bayern und Sachsen bestehe, etwa 500 Wehrleute für die Verleihung in Betracht kommen.
Schließlich stiftete der preußische König mit Order vom 15. Juni 1908 das "Erinnerungszeichen für Verdienste um das Feuerlöschwesen". Das Ehrenzeichen bestand aus einer bronzenen Medaille, für die der König selbst den Entwurf angefertigt haben soll. Die künstlerische Ausführung stammt von dem Maler Professor Hans Schadow und dem Bildhauer Max von Kawaczynski. Schadow entwarf auch die Urkunde, die dem Inhaber des Erinnerungszeichens ausgestellt wurde.
Die ersten Personen, denen das neue Erinnerungszeichen verliehen wurde, waren diejenigen, die so lange dafür eingetreten waren. So verlieh der Innenminister mit Schreiben vom 26. April 1909 dem Vorsitzenden des Preußischen Landesfeuerwehrverbandes, Wilhelm Dietzler, sowie den Mitgliedern des Ausschusses des Landesfeuerwehrverbandes das Erinnerungszeichen.
Mit Kriegsbeginn wurde die Verleihung des Erinnerungszeichens vorläufig eingestellt. Durch den Erlaß des Innenministers vom 3. Juni 1916 wurde verfügt, daß die Vorschläge für die Verleihung des Erinnerungszeichens wieder vorgelegt werden sollten, so daß in den Jahren 1916 bis 1918 die Erinnerungszeichen wieder verliehen wurden.
Nach Abdankung des Königs wurde es durch in der Republik Preussen ab 1926 durch 10603 fortgesetzt. Die Ausführungen in Kriegsmetall haben keine rückseitige Inschrift.


MIT GOTT FÜR KÖNIG UND VATERLAND / AUF BEFEHL SEINER MAJESTÄT DES KAISERS UND KÖNIGS IST DAS VON ALLERHÖCHSTDENSELBEN GESTIFTETE ERINNERUNGSZEICHEN FÜR VERDIENSTE UM DAS FEUERLÖSCHWESEN / dem Hofbesitzer Heinrich Meyer in Groß Flottbeck / VERLIEHEN WORDEN WORÜBER IHM DIESES ZEUGNIS ERTEILT WIRD. / DER MINISTER DES INNERN / BERLIN, den 11. November 1911

Quellen: 

Dissertation Dr. Daniel Leupold "Die freiwilligen Feuerwehren in der Rheinprovinz bis 1918"

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